Bundestagswahlkampf 2021
Es ist meine persönliche Haltung, welche mich antreibt
für eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Bayern zu kämpfen.
Das Ziel ist erreicht, wenn die nächste Generation mit Freude,
Optimismus und Erfindergeist in der Landwirtschaft anpackt
und Sie weiterentwickelt.
Viele beziehen sich in Ihrer Politik auf den ökologischen Aspekt.
Ich dagegen setze mich für eine nachhaltige Landwirtschaft ein.
Eine nachhaltige Landwirtschaft ist nur unter einer
ganzheitlichen Betrachtung von drei Faktoren zu erreichen:
Ökologie, Ökonomie und Soziales
Der medial bekannteste Punkt aus der bayerischen Junglandwirtekommission war die Begrenzung der Schlachttiertransporte.
Selbstverständlich, denn als Verbraucher möchte man natürlich guten Gewissens sein Fleisch genießen können. Auch für uns Landwirte hört die Sorge um das Tier nicht an der Verladerampe auf.
Deshalb war dieser Punkt auch besonders wichtig und wird im Parteiprogramm der CSU aufgegriffen. Allerdings nutzt es nichts kopflos zeitliche Transportbeschränkungen auszurufen. Vielmehr muss die Ursache für die aktuelle Situation ehrlich debattiert werden. Das Ziel ist es ohne Abstriche beim Tier- / Umwelt- und Verbraucherschutz eine Flächendeckende regionale Schlachtstruktur aufzubauen. Hier sind Handwerk, Landwirtschaft und Politik gleichermaßen gefordert, um nicht nur die Wertschöpfung vor Ort abgreifen zu können, sondern auch guten Gewissens die fertigen Produkte zu transportieren.
Es gibt Sie bereits, die ein oder andere Molkerei, die den Sprung gewagt haben und nicht nur klassische Milchprodukte anbieten, sondern auch den -unter Bauern- umstrittenen Haferdrink. Im ersten Moment klingt das sehr gewagt. Denn auf welcher Seite steht die Molkerei denn nun? Man kann nicht alles haben, oder doch?
Die Nachfrage ist da und steigt. Die Produktion von 1 Liter Haferdrink ist wesentlich günstiger als die der Kuhmilch. Der Preis im Supermarkt lässt allerdings etwas anderes vermuten. Warum sollten die bayerischen Bauern diesen Markt den anderen Ländern überlassen? Wie sagte vor kurzem die bayerische Staatsministern für Landwirtschaft Michaela Kaniber: „Egal was die Menschen essen, Hauptsache es kommt aus Bayern.“
Natürlich, die Wertschöpfung in der Veredelung ist eine wesentlich höhere als beim Ackerbau. Der größte Anteil liegt hier bei der Molkerei. Genau das ist die Chance. Unsere genossenschaftlichen Molkereien haben die Möglichkeit die vorhandenen technischen Anlagen und Kapazitäten noch besser auszunutzen und ihre Produktpalette zu erweitern.
Die Milchbauern können durch den wirtschaftlich leistungsfähigeren Haferdrink profitieren. Durch eine hauseigene Quersubventionierung kann die Verbesserung der Haltung von Milchkühen direkt finanziell unterstützt werden. Damit werden den Bauern Chancen geboten dem Markt zu begegnen und sich weiterzuentwickeln. Außerdem werden die Kuhmilchprodukte mit erhöhter Tierwohlleistung für den Handel interessanter und wertvoller. Eine Preisspirale in die richtige Richtung beginnt.
Nachhaltigkeit spielt nicht nur in Bezug auf die Umwelt eine große Rolle. Nachhaltigkeit bei wirtschaftlichen Investitionen ist maßgeblich, ob der eigene Betrieb zukunftsfähig ist. Jede Investition stellt Weichen für den eigenen Weg und nimmt Einfluss auf die Möglichkeiten der nachfolgenden Generation. Der Erfolg der Entscheidungen hängt nicht nur von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen oder persönlichen Faktoren ab, sondern im Wesentlichen von politischer Stabilität.
Diese Sicherheit bekräftigt die CSU durch die Forderung nach einem Bestandsschutz von 15 Jahren für Stallneubauten. Dieser zeitliche Rahmen ist nicht nur realistisch, sondern auch mit bedacht gewählt worden.
In der Volkswirtschaft gilt „Umso schneller die Amortisation umso geringer das Risiko einer Investition“. In der Landwirtschaft waren diese Zeiträume in der Vergangenheit immer sehr lange angesetzt. Die äußeren Einflüsse und Bedingungen sind aktuell durch die schnellen Veränderungen allerdings immer schwieriger einzuschätzen, was das betriebliche Risiko bedeutend erhöht.
Aus diesem Grund ist es unabdingbar uns Landwirte für diese Thematik zu sensibilisieren. Nur wir alleine können die Leistungsfähigkeit unserer Höfe einschätzen, Chancen und Risiken abwägen, um für unsere Nachfolger eine nachhaltige Unternehmensstruktur zu schaffen.
In den letzten Wochen durfte ich meine Berufskollegen auf den Almbegehungen mehrfach begleiten. Für mich eine schöne Abwechslung und ein besonderes Erlebnis, welches nicht nur einen Muskelkater bei mir hinterlassen hat. Seit hunderten Jahren arbeiten hier die Menschen im Einklang mit der Natur und sind dieser auch ausgesetzt. Die Verbindung zu ihren Tieren ist einzigartig und die Arbeit wird mit Herzblut und voller Leidenschaft gemacht. Auch die Jugend ist begeistert und hilft eifrig mit. Förster, Jäger und Bauern arbeiten Hand in Hand, und schaffen dadurch eine einzigartige Kulturlandschaft, die ihresgleichen sucht. Eine unglaubliche Artenvielfalt hat sich über sehr lange Zeit entwickelt, der Mensch hat ein Erholungs- und Freizeitgebiet in nächster Nähe und das Weidevieh wird so gehalten, wie sich ein Großteil der Bevölkerung es wünscht.
Diese Alpine Kulturlandschaft ist durch die zu hohe Einordnung des Wolfes in der Gefährdungsstufe selbst in größter Gefahr. Denn in diesen ganz speziellen und teils unwegsamen Gebieten, welche auch forstwirtschaftlich und touristisch genutzt werden, ist es schlichtweg nicht möglich die angepriesenen Schutzzäune zu errichten oder gar nur saisonal aufzubauen. Außerdem würden dann auch die Weiden für andere Tiere versperrt bleiben. Unabhängig davon, fördern diese "Schutzzäune" sogar das Surplus Killing (Überschüssiges Töten). Ursache für dieses Verhalten ist die wiederholte Auslösung des Beutereflexes durch die Anwesenheit von sich bewegenden Tieren, die anders als in freier Wildbahn nicht fliehen können.
Wie man sieht, ist das Thema nicht so einfach vom Tisch zu fegen, wie sich das manche ideologisch geleitete Parteien oder Verbände es wünschen. Nur ein aktives Wolfsmanagement kann den Weidetieren genügend Sicherheit bieten und die für die Natur und den Menschen äußerst wertvolle Alm- und Alpwirtschaft auch in Zukunft ermöglichen.
Regionale Lebensmittel sind im Trend. Auf jeder Supermarktreklame wird mit bayerischem Fleisch und Gemüse geworben, mit Erfolg! Die Menschen möchten heimische Nahrungsmittel - mit kurzen Transportwegen - und damit, mit gutem Gewissen genießen können. Dazu kommen die hohen Qualitätsstandards, die unsere Erzeugnisse in Bayern auszeichnen. Rohprodukte haben so ihre Absatzwege gefunden, aber wie sieht es bei verarbeiteten Lebensmitteln aus?
Diese Sparte des Lebensmittelhandels ist eine „BlackBox“. Dem Verbraucher ist es hier schlichtweg nicht möglich zu entscheiden, woher das Essen für seine Familie kommt und unter welchen Umständen es produziert wurde. Das schränkt nicht nur den Konsumenten in seiner Selbstbestimmung ein, sondern schadet auch der heimischen Bauern. Denn bei verarbeiteten Lebensmitteln zählt hauptsächlich der Preis. Hier kann die bayerische Landwirtschaft mit seinen hohen Produktionsstandards und Lohnstrukturen unmöglich mithalten. Eine besseren Herkunftskennzeichnung könnte den Absatz regionaler Verarbeiter erhöhen und damit die Wertschöpfungskette vor Ort stärken. Der Verbraucher erreicht dadurch eine echte Entscheidungsmöglichkeit.
Erfreulich sind hierzu die Entwicklungen im Landkreis Erding. Die Selbstvermarktung boomt und gefühlt findet man schon in jedem Ort einen Landwirt, bei dem man direkt einkaufen kann. Die Marke „Echt Erding“ hat hier natürlich auch eine Signalwirkung und hat manchen Berufskollegen den Sprung in die Direktvermarktung erleichtert. Die Erdinger Bürger nehmen das Angebot aus dem Umland gut an und treffen regelmäßig die Entscheidung für heimische Genüsse.
Dennoch ist die Politik besonders auf europäischer Ebene stark gefordert. Handelsabkommen mit gleichen Produktstandards sind in diesen Zeiten nicht mehr ausreichend. Wir können nicht nur verantwortungsvoll im eigenen Land mit Umwelt, Tier und Mensch umgehen. Wir müssen diese Prozessqualität auch von Importen aus Drittländern fordern, um die Welt nachhaltig zu verbessern.